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„Heinrich von Kleists »Verlobung in St. Domingo«. Literatur und Politik im globalen Kontext um 1800“

Kleist verlegt den Ort seiner Novelle, die von Liebe, Rassenhass, Gewalt und Tod handelt, nach Santo Domingo. Aber warum ausgerechnet St. Domingo/St. Domingue, dem seit 1804 unabhängigen Staat „Haiti“? Entgegen des landläufigen Eindrucks war diese kleine Karibikinsel um 1800 durchaus kein abseitig gelegener Ort für fiktive Literatur. Als weltweit bedeutendster Zuckerproduzent stand sie ebenso wie die gesamte Karibik als Zulieferer europäischer Konsumgüter im strategischen Fadenkreuz der politisch-ökonomischen Konkurrenz der beiden um globale Hegemonie rivalisierenden Mächte Frankreich und Großbritannien. Kleists Novelle ist also keineswegs ein Stück exotischer Literatur, sondern im eigentlichen Sinne „Weltliteratur“ im Zeichen von Globalisierungsprozessen, über deren politische Dramatik und langfristige Wirkungen die Zeitgenossen um 1800 sich völlig im Klaren waren. Vor diesem bislang kaum berücksichtigten Hintergrund lohnt es, einen erneu(er)ten Blick auf Kleists Novelle aus postkolonialer Perspektive zu werfen.

Seminar: MEK (Zentralmodul), MA Literatur (Modul 2)
3/6/9 ECTS
Do. 9.00-11.00 Uhr (Veranstaltungsbeginn: 07.04.2011)
Raum: GD 06
Prof. Dr. Reinhard Blänkner

Literatur: Heinrich von Kleist, Die Verlobung in St. Domingo, Frankfurt a. M./Leipzig 2000 (leicht zugängliche Taschenbuchausgabe); David P. Geggus (Hg.), The Impact of the Haitian Revolution in the Atlantic World, Columbia 2003.