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KLEIST MUSEUM DIGITAL

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Prof. (em.) Dr. Günter Blamberger
Universität zu Köln
Internationales Kolleg Morphomata (bis 2021)
Präsident der Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft (bis 2021)


1. Wann und wie ist Ihnen Heinrich von Kleist zum ersten Mal begegnet?
Im TV, bei irgendeiner Wiederholung der alten Verfilmung des Zerbrochnen Krug mit Emil Jannings, über dessen rustikale und leider nachhaltige Darstellung des Wortkünstlers Adam ich mich bis heute ärgere.

2. Was schätzen Sie besonders an ihm?

Seinen destruktiven Charakter, der die Welt auf ihre Zerstörungswürdigkeit prüft und dabei das Überflüssige vom Notwendigen trennt (im Leben und Werk), und die Formel-I-Geschwindigkeit seiner ersten Sätze (im Werk).

3. Gibt es etwas bei Kleist, das Sie ärgert oder das Ihnen gar nicht gefällt?

Ich ärgere mich – mit ihm – über das einzige uns erhaltene Porträt von Peter Friedel, das uns einen Kindskopf zeigt.

4. Angenommen, Sie hätten einen Tag mit Kleist in unserer Gegenwart – was würden Sie gemeinsam unternehmen?
Fechten oder Boxen.

5. Worüber würden Sie gerne mit Kleist sprechen?

Über Sport.

6. Welche Figur aus seinem Werk steht Ihnen besonders nah und warum?
Alkmene in ihrem diplomatischen Umgang wie in ihrem Entsetzen über die Herren Amphitryon und Jupiter.

7. Als Zeitgenosse von Kleist - hätten Sie den Selbstmord verhindern wollen? Wie?

Durch glanzvolle Inszenierungen seiner Dramen in Berlin oder die Tolerierung einer stillen Partnerschaft eines Justizbeamten Kleist mit Pfuel im früheren preußischen Reformland Franken.

8. Was ist Ihrer Meinung nach die passende „Einsteiger-Lektüre“ für Kleist-Neulinge?
Der Findling als eine lehrreiche Anti-Bildungsgeschichte.

9. Was können wir von Kleist lernen?

Mut zu Risiko und Intensität auch in Krisenzeiten.

10. Wären Sie gern mit Kleist befreundet, wenn er noch lebte?

k. A.

11. Das stärkste Zitat von oder über Kleist?

„Was sagen Sie zur Welt, d.h. zur Physiognomie des Augenblicks? Ich finde, daß mitten in seiner Verzerrung etwas Komisches liegt. Es ist, als ob sie im Walzen, gleich einer alten Frau, plötzlich nachgäbe (sie wäre zu Tode getanzt worden wenn sie fest gehalten hätte); und Sie wissen, was dies auf den Walzer für einen Effekt macht. Ich lache darüber, wenn ich es denke.“
(Kleist an Adolfine von Werdeck, 30.10.1807)

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