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KLEIST MUSEUM DIGITAL

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Prof. Roland Borgards
Goethe-Universität Frankfurt am Main
Institut für Deutsche Literatur und ihre Didaktik
zuvor: Universität Würzburg, Institut für deutsche Philologie / Neuere Abteilung


1. Wann und wie ist Ihnen Heinrich von Kleist zum ersten Mal begegnet?
Als Kind in Heilbronn, wo meine Großmutter lebte, die Käte hieß.

2. Was schätzen Sie besonders an ihm?

Seine Sätze.

3. Gibt es etwas bei Kleist, das Sie ärgert oder das Ihnen gar nicht gefällt?

Seine Idee, in den Krieg zu ziehen.

4. Angenommen, Sie hätten einen Tag mit Kleist in unserer Gegenwart – was würden Sie gemeinsam unternehmen?
Eine Ruderpartie.

5. Worüber würden Sie gerne mit Kleist sprechen?

Derzeit: Über Tiere.

6. Welche Figur aus seinem Werk steht Ihnen besonders nah und warum?
Die heulenden Wölfe in den Empfindungen vor Friedrichs Seelandschaft. Denn das sind für mich nicht bloße Tiere, die das Bild mit der Wirklichkeit verwechseln, sondern echte Figuren, denen die Wirklichkeit des Bildes als Geheul aus den Körpern bricht.

7. Als Zeitgenosse von Kleist - hätten Sie den Selbstmord verhindern wollen? Wie?

Ich hätte mir für Kleist mehr Leben gewünscht. Aber das wäre schon wieder mein Wunsch gewesen, und nicht derjenige Kleists.

8. Was ist Ihrer Meinung nach die passende „Einsteiger-Lektüre“ für Kleist-Neulinge?
Die Marquise von O.

9. Was können wir von Kleist lernen?

Beharrungsvermögen bei gleichzeitiger Bereitschaft, sich vom Zustand der Welt bis ins Mark irritieren zu lassen.

10. Wären Sie gern mit Kleist befreundet, wenn er noch lebte?

Ja, schon. Aber er auch mit mir?

11. Das stärkste Zitat von oder über Kleist?

„Das Glück kann nicht, wie ein mathematischer Lehrsatz bewiesen werden, es muß empfunden werden, wenn es da sein soll. Daher ist es wohl gut, es zuweilen durch den Genuß sinnlicher Freuden von neuem zu beleben; und man müßte wenigstens täglich ein gutes Gedicht lesen, ein schönes Gemälde sehen, ein sanftes Lied hören - oder ein herzliches Wort mit einem Freunde reden, um auch den schönern, ich möchte sagen den menschlicheren Teil unseres Wesen zu bilden.“
(Kleist in einem Brief an seine Schwester Ulrike von Kleist, 12. November 1799)


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