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Ausstellungen im Kleist-Museum und anderswo 2020


"O du meine Allertheuerste!" – "Höchstgebietender Herr Staatskanzler…"
Korrespondierende Überlieferung zu Heinrich von Kleist im Geheimen Staatsarchiv PK und im Kleist-Museum

Ausstellungsdauer: 14. August 2019 bis 31. Dezember 2020

Ausstellungsort: Geheimes Staatsarchiv PK, Berlin

Heinrich von Kleists Manuskript-Nachlass ist verschwindend gering:
zwei – unvollständige – Dramenmanuskripte und 19 Gedichtabschriften/Tagebucheinträge sind erhalten. Nicht nur die Handschriften seines dramatischen, erzählerischen und publizistischen Werks, auch der weitaus überwiegende Teil der Korrespondenzen des Dichters muss als verloren gelten. 235 Briefe sind im Wortlaut bekannt. In den 1996, 1999 und 2010 erschienenen Briefbänden der Brandenburger Kleist-Ausgabe wurde das gesamte textlich bekannte Briefwerk Heinrich von Kleists ediert und der Verbleib der Handschriften, soweit bekannt, dokumentiert. Nur 173 Kleist-Briefe sind im Original erhalten – und weltweit verstreut! Zwei verloren geglaubte Briefe bzw. Briefteile sind in den letzten Jahren aufgetaucht und befinden sich jetzt im Besitz des Kleist-Museums. Das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin besitzt (neben der Staatsbibliothek zu Berlin, einer weiteren Einrichtung der Stiftung PK) die umfangreichste Überlieferung von Kleist-Briefen im deutschsprachigen Raum. Das Kleist-Museum verfügt über die weltweit größte Dokumentation zu Kleist und seinem  literaturgeschichtlichen Umfeld. Davon ausgehend zeigen beide Einrichtungen erstmals gemeinsam ihre Kleist-Handschriften und korrespondierende Kleist-Dokumente. Während die zwölf Kleist-Briefe im Bestand des Geheimen Staatsarchivs aus der Überlieferung der preußischen Verwaltung und überwiegend aus Kleists letzten Lebensjahren stammen, ist die Sammlung von nunmehr zehn Kleist-Handschriften im Kleist-Museum das Ergebnis kontinuierlicher Erwerbungsbemühungen nach 1990 und umfasst hauptsächlich private Korrespondenz. Neben den Handschriften bewahren beide Institutionen zahlreiche flankierende Dokumente zu Heinrich von Kleist auf. Alle Kleist-Briefe und  wichtige Kleist-Dokumente der beiden Häuser werden erstmals in einer Faksimile-Ausstellung zusammengefasst. 

Eine gemeinsame Ausstellung des Kleist-Museums, Frankfurt (Oder) und des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz.

Vernissage: 13. August 2019, 17 Uhr     

Kuratorinnen: Anette Handke und Anke Klare

Gestaltung: DIE WERKEN, Birgit Sonntag

Ort: Geheimes Staatsarchiv PK, Archivstraße 12-14, 14195 Berlin

Besichtigungszeiten:

Mo/Di 8 bis 16 Uhr, Mi/Do 8 bis 18 Uhr, Fr 8 bis 15 Uhr

Eintritt frei!         

Besichtigung nur mit Voranmeldung unter: 030 266 44 33 11

Es dürfen maximal vier Personen gleichzeitig die Ausstellung besuchen, Führungen und größere Gruppenbesuche sind nicht möglich.


Ich packe meinen Koffer...

Sommersammelsurium Kleist-Museum / Sammlung Burkhard Wolter

Ausstellungsdauer: 25. Juli bis 13. September 2020

Nachruhm! Was ist das für ein seltsames Ding, das man erst genießen kann, wenn man nicht mehr ist?
(Heinrich von Kleist an Wilhelmine von Zenge, 15. August 1801)

Wir laden ein zu einer Reise in ein Randgebiet der Kleistforschung.
Aus dem Archiv des Kleist-Museums und der Sammlung Burkhard Wolter haben wir eine Auswahl selten gezeigter Objekte zusammengestellt, die auf den ersten Blick vielleicht wie ein Sammelsurium, eine wilde Mischung von Souvenirs und Überbleibseln der Rezeption erscheint. In Anlehnung an Kleists Betrachtung zeigt sich jedoch, wie diffizil der Umgang mit dem "seltsamen Ding Nachruhm" sein kann.
Hier begegnen wir Kleist ungeschützt, nicht autorisiert. Man bemächtigte sich in den vergangenen 200 Jahren vielfach seiner Worte und seines vermeintlichen Abbildes, sei es in der hehren Absicht einer Würdigung oder nur zur Zier eines Produktes im Dienste des Marketings. Abhängig vom Zeitgeist stellt sich mitunter auch die Frage der Instrumentalisierung von Person und Werk.
Übrigens: Wann immer und in welcher Form Sie Kleist begegnen, teilen sie es uns mit. Sammlung und Haus freuen sich auf Ihre "Mitbringsel"! Am Ende dieser Reise steht eine Frage, die, wie der Titel der Ausstellung bereits andeutet, nur aufmerksame Besucherinnen und Besucher beantworten können: Ich packe meinen Koffer und nehme mit …, schauen Sie genau hin!
 

Kuratierung: Burkhard Wolter, Frank Käubler
Konzept/Gestaltung/Grafik: Werk 1


versetzen. Über das Marionettentheater

Ausstellungsdauer: 23. Februar bis 21. Juni 2020

Selten hat ein Text so viele Fragen, Interpretationen und künstlerische Bearbeitungen provoziert wie Über das Marionettentheater von Heinrich von Kleist. Germanist*innen, Theater- und Tanz-wissenschaftler*innen sowie Puppenspieler*innen und Tänzer*innen arbeiten sich immer wieder an dem Text ab.
Die Ausstellung richtet den Blick auf einen Gegenstand abseits der prominenten Debatten um Grazie und Anmut: Im Vordergrund steht  die dialogische Struktur des Kleist‘schen Textes. Zunächst sollen einzelne Punkte der Dialogizität erfahrbar gemacht werden, indem die Besucher*innen entlang einer Verbkette wie an Fäden durch den Raum geführt werden. Die Erfahrungspunkte, mit denen sie hierbei in Berührung kommen, ergeben sich aus dem Wortfeld „versetzen“. Die Studierenden haben sich in ebenjenen Themenkomplex hineinversetzt und bieten ihrerseits den Besucher*innen an, sich durch die Ausstellung in das vielschichtige Szenario der Dialogizität versetzen zu lassen und dadurch selbst in einen Dialog mit dem Marionettentheater zu treten. Dass auch die Kurator*innen sich durch den Text provoziert gefühlt haben und immer wieder auf Irritation gestoßen sind, wird bei der Konzeption ebenso berücksichtigt wie markante Passagen, so beispielsweise die berühmte Formel „Doch das Paradies ist verriegelt“. Die Ausstellung wird darüber hinaus den Fokus auf den Dialog zwischen Text und Bild erweitern und sich auch mit der Rezeptionsgeschichte des Marionettentheaters auseinandersetzen. Einbezogen werden hierzu künstlerische Arbeiten u. a. von Christine Perthen, Baldwin Zettl und Max Liebermann. Die Auswahl soll einerseits die Vielschichtigkeit der Rezeption darstellen, andererseits gilt es, Relationen aufzubauen oder ihr Fehlen ausstellbar zu machen.

Die Ausstellung wurde im Rahmen des Seminars „Kleists ‚Über das Marionettentheater‘ – Ausstellung zur Rezeptionsgeschichte“ (Leitung: Prof. Dr. Anne Fleig und Dr. Barbara Gribnitz) von Master-Studierenden der Freien Universität konzipiert.

Vernissage: 23. Februar 2020, 11 Uhr


„Himmlischer Regen auf die Erde“
Kleist bei Fontane

Sonderausstellung des Kleist-Museums zu den Kleist-Festtagen

Ausstellungsdauer: 20.Oktober 2019 bis 9. Februar 2020

Theodor Fontane berichtete in seinen Wanderungen nur beiläufig von Kleists Sterbeort, dessen Dichtungen spielen dabei keine Rolle. Doch einen "Ausflug bis zu Stimmings [zu] machen, um Heinrich v. Kleists Grab" zu sehen, fand der unternehmungslustige Fontane immerhin notwendig. Im Zuge der wachsenden Kleist-Renaissance seit den 1870-er Jahren beschäftigte sich Fontane ausführlich mit dem Werk Heinrich von Kleists. 1872, in der Sommerfrische in Krummhübel, las er sämtliche Dramen und Erzählungen und war dabei durchaus kritisch: Kleists außerordentliches Talent sei viel zu "poetisch-romantisch", weil der Prinz von Homburg in einem unhistorisch wirkenden Stück nicht als Held, sondern eher als "Waschlappen" auftrete. Die Erzählungen dagegen seien spannend und meisterhaft entwickelt, sogar in ihren schrecklichsten Momenten. Otto Brahms biografische Kleist-Studie brachte Fontane 1884 erneut auf Kleist, den damals besonders für DieHerrmannsschlacht und Das Käthchen von Heilbronn hoch geachteten Dichter.

Fontanes Kleist-Lektüre ist eng an seine Tätigkeit als Theaterkritiker für die Vossische Zeitung 1870 – 1889 gebunden. Die anfangs scharfen Urteile sind in den sieben Rezensionen zu Kleist-Stücken deutlich abgemildert. Sie bilden nur einen kleinen Teil der 740 Theaterkritiken, in deren Entstehungszeit Theodor Fontane selbst der Durchbruch als Erzähler und Romancier gelang. Auch wenn Fontanes Theaterkritiken bis heute nicht sehr bekannt sind, lässt sich doch einiges in ihnen entdecken, etwa in Beschreibungen damaliger Theaterpraxis und -dichtung oder die verschleierte Selbstdarstellung des Dichters.

Die Ausstellung widmet sich Fontanes Texten zu Kleist, den Lesenotizen und Theaterkritiken. Daraus entsteht ein Kleist-Bild, das zwischen aufrichtiger Bewunderung und verständnisloser Ablehnung schwankt. Bei einer Betrachtung der Lebenswege dieser beiden bekanntesten märkisch-preußischen Dichter klingen Parallelen an. Außerdem wird mit Fontanes historisch-vaterländischem Roman Vor dem Sturm ein Panorama der Kleist-Zeit ausgebreitet. Der Ausstellungstitel ist einer Äußerung Fontanes entlehnt. Über den Dichter Ernst von Wildenbruch, einen Enkel des Prinzen Louis Ferdinand, schrieb er: "Wildenbruch hat wieder einen furchtbaren Vers gesündigt, der helle Blödsinn, und dieser Mann behauptet, der wiedererstandne Heinrich v. Kleist zu sein. Wenn Kleist nieste, fiel im Verhältniß zu W. ein himmlischer Regen auf die Erde."

Ausstellungskuratierung: Dr. Claudia Czok
Ausstellungsgestaltung: Thomas Lorenz-Herting

Vernissage: Samstag, 19. Oktober 2019, 17 Uhr

Kuratorinnenführungen: Samstag, 19. Oktober 2019, 18.30 Uhr / Donnerstag, 24. Oktober 2019, 18 Uhr / Sonntag, 27. Oktober 2019, 13 Uhr / Dienstag, 26. November, 16 Uhr

Eine Ausstellung im Rahmen des Themenjahres fontane.200/Spuren – Kulturland Brandenburg 2019.