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Worte, Worte, nichts als Worte. Wortgeschichten von Luther und Kleist

Sonderausstellung des Kleist-Museums

8. Oktober 2017 bis 4. Februar 2018

Martin Luthers Werke stehen am Beginn der Entwicklung einer überregionalen deutschen Schriftsprache. Dieser Prozess wurde erst in Heinrich von Kleists Schaffenszeit abgeschlossen. Luthers Sprachmächtigkeit errichtete der deutschen Sprache ein reiches Fundament an Wörtern, Bildern und Stilelementen, das – nach Jacob Grimm – um 1800 „endlich blüthen neuer Poesie“ hervorbringen konnte.

In diesem Sinne fahndet die Ausstellung nach Spuren der Luthersprache in Kleists Texten. Beispielsweise greift der Untertitel des Dramas Das Käthchen von Heilbronn Luthers Wortschöpfung „Feuerprobe“ auf (Sprüche 17,3), und in den Erzählungen Michael Kohlhaas und Der Zweikampf findet sich die veraltete Bezeichnung „Reisiger“, die nur noch über die Lutherbibel (1 Mos 50,9; 1 Kön 4,26) transportiert wurde. Auch Klang und Funktion der Kleistschen Erzählerformel „nun traf es sich“ stellen eine Verbindung zum biblischen „es begab sich aber“ her. Deutliche Parallelen lassen sich zudem zwischen Luthers hörerbezogener Zeichensetzung und Kleists grammatikalisch regelwidriger Kommasetzung ziehen.

Über Kleist hinaus, der als Verbindungsglied zwischen Neuzeit und Moderne fungiert, verfolgt ein Seitenblick den Weg der Lutherworte in unsere heutige Sprachpraxis: Welchen Veränderungen ist Sprache ausgesetzt? Wie hängen Macht und Sprache zusammen? Welche aktuellen Entwicklungen lassen sich erkennen?

Die Ausstellung wird eine komplexe Rauminstallation umfassen, die den Besucher_innen ein spielerisches (Wieder)Entdecken der lutherischen Sprache und eine interaktive Suche in den Texten erlaubt. Begleitet wird die Ausstellung durch Lesungen, Workshops, Spezialführungen und weitere thematische Veranstaltungen.

Kuratorin: Barbara Gribnitz
Gestaltung: Panatom Corporate Communication, Berlin

Vernissage: 7. Oktober, 17 Uhr

Kuratorinnenführungen zu den Kleist-Festtagen:
DI / 10.10. / 16 Uhr | DO / 12.10. / 14 Uhr | SA / 14.10. / 16 Uhr

Die Ausstellung wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages sowieKulturland Brandenburg e. V. 

Die Ausstellung wird gefördert durch: