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„Heinrich von Kleist und die Nachwelt – Eine Rezeptionsgeschichte in Deutschland 1811-1945“

Heinrich von Kleist (1777-1811) war bei seinen Zeitgenossen als Schriftsteller, Publizist, preußischer Ex-Offizier und kritischer Gegenwartsbeobachter weder unbekannt noch unumstritten. Er konnte als einer der großen Unangepassten seiner Zeit gelten. Das Urteil der Leser über Leben und Werk blieb aber auch weit über seinen selbstgewählten Tod am 21. November 1811 hinaus lange von Unverständnis, ja gar Empörung oder Abscheu geprägt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zeichnete sich schließlich eine Wende in der Wahrnehmung ab, was in der Folge nicht selten in das problematische Fahrwasser der nationalen und nationalistischen Vereinnahmung führen sollte. Nach der Kleist-Rezeption in Deutschland zu fragen, muss somit immer auch die Hinterfragung des weltanschaulichen Ge- und Missbrauchs einschließen. Für keinen Epochenabschnitt ist dies wichtiger als für die nationalsozialistische Diktatur. Indem die staatlich gelenkte Wahrnehmung und Deutung nach 1933 auf bereits existente ideologisch aufgeladene Muster zurückgriff und diese für ihre eigenen Zwecke adaptierte, gerietenHeinrich von Kleist und sein schriftstellerisches Erbe zur Verfügungsmasse der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie.
Gegenstand dieses Seminars im „Kleist-Jahr 2011“ ist es, die unterschiedlichen Ebenen der Rezeption des gebürtigen Frankfurters und zeitweiligen Viadrina-Studenten Heinrich von Kleist herauszuarbeiten und mittels der Befunde wiederum Fragen an den jeweiligen geistesgeschichtlichen Kontext zu entwickeln.

Seminar: BA (Kulturgeschichte-Vertiefung,
Literaturwissenschaften-Vertiefung)
8 ECTS
Mi. 11.00-13.00 Uhr (Veranstaltungsbeginn: 13.04.2011)
Raum: GD 204
Stefanie Schrader

Literatur (zur ersten Annäherung): Kleist-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung, hg. v. Ingo Breuer, Stuttgart 2009. Weitere Literatur wird zu Beginn des Semesters bekanntgegeben.

Hinweis: Zusätzlich zu den wöchentlichen Seminarsitzungen sind zwei jeweils halbtägige Exkursionen geplant, um die anlässlich des 200. Todestages Heinrich von Kleists in Berlin (Ephraim-Palais) und Frankfurt (Kleist-Museum) gezeigte Doppelausstellung „Kleist: Krise und Experiment“ zu besuchen.