Veranstaltungsort:Kleist-Museum, Frankfurt (Oder)
Uhrzeit:10.00 Uhr - 18.00 Uhr
Schließtage:Montag
Preise:5,- Euro / erm. 3,- Euro
Heinrich von Kleists Drama Die Herrmannsschlacht hat eine wechselvolle Wirkungsgeschichte. Das ist vor allem dem Gegensatz zwischen Kleists Stoffwahl und seiner komplexen Ausgestaltung dieses Stoffes geschuldet.
In der sogenannten Hermanns- oder Varusschlacht vernichteten im Jahre 9 verbündete germanische Stämme unter der Führung eines Arminius (Hermann) drei Legionen des römischen Statthalters Varus. Dieses Ereignis wurde seit dem 15. Jahrhundert zum Gründungsmythos einer vereinten und freien deutschen Nation geformt. Kleists Herrmann jedoch ist kein edler Held, sondern betrügt und manipuliert jeden, sogar seine Ehefrau, um Haß gegen die Römer zu entfachen. Szenen radikaler Grausamkeit demonstrieren deutlich, welche Kosten an Menschlichkeit jeder Krieg fordert.
Nationalmythischer Gegenstand in abgründiger Darstellung – dieser Zwiespalt bestimmt auch die Aneignung der Herrmannsschlacht durch die Theater. Kleist bezeichnete sein Drama als "einzig und allein auf diesen Augenblick berechnet" und wollte es unter jeder Bedingung gespielt wissen (Brief an Collin, 20. April 1809). Doch erst am 18. Oktober 1860 wurde es uraufgeführt. Was passiert, wenn ein Stück nach seinem eigentlichen Augenblick, unter einem neuen Zeitgeist auf die Bühne gebracht wird?
Diese Frage aufnehmend, folgt die Ausstellung dem Weg der Herrmannsschlacht durch die deutschsprachigen Theater zwischen 1860 und 2019. Die aktuellste Inszenierung aber entsteht am Ende der Ausstellung: Mit Hilfe von Textausschnitten, Bühnenbildern und Requisiten können die Besucher*innen ihre ganz eigenen Herrmannsschlachten auf die Bühne bringen.
Kuration: Barbara Gribnitz
Gestaltung: Panatom Corporate Communication
Bitte beachten Sie: Aufgrund der geltenden Abstandsregeln sind die Plätze des Kleist-Museums begrenzt. Eine Voranmeldung ist deshalb erforderlich: Tel. Kasse: 0335-387 221 30, E-Mail: kasse@kleist-museum.de.
Kleist-Museum
Faberstraße 6-7
15230 Frankfurt (Oder)
Tel.: 0335 - 387 221 0